Beschreibung
Das Buchprojekt begleitet eine Idee, die Daliah Ziper bereits 2012 anlässlich der Luminale in Frankfurt entwickelt hat. Und zu der im Jahr 2014 noch ein begleitender Kurzfilm entstand. Es geht hierbei um einen Gegenstand in unserem Alltag, der uns das Sehen ermöglicht, selbst aber viel zu häufig übersehen wird: die Straßenlaterne. Die Publikation besteht aus zwei Bänden – Tag und Nacht. In jedem Band sind 60 Laternen versammelt. Sorgfältig fotografiert und grob in einer Umgebungskarte erfasst. Doch nur sechs Laternen tauchen sowohl in dem Tag- als auch in dem Nacht-Band auf. Denn es ist eben nicht nur die Lichtquelle selbst, die Daliah Ziper fasziniert. Vielmehr lenkt die Fotografin die Auf merksamkeit auch auf die architektonische Einbettung. Es gibt Laternen, die mit ihrer Umgebung, den Fassaden und Verschalungen geradezu zu konkurrieren scheinen. Während an anderen Orten ein quasi harmonisches Beisammensein vorherrscht. Manchmal ist der Schatten bei Tageslicht fast auffälliger als die Laterne selbst, manchmal unterstützt die Laterne in ihrer postmodernen Verspieltheit aber auch die Architektur im Hintergrund. Ob gewollt oder ungewollt, wir wissen es nicht. Doch die Lichtobjekte scheinen durchaus menschliche Züge zu tragen: Aufgestellt hinter mit Stacheldraht geschützten Mauern wenden sie ihren Kopf ganz klar vom Betrachter ab. Schon der Schutzwall bleibt in diesem Fall im Dunkel. Hier scheint unsere Wahrnehmung offenbar nichts verloren zu haben. Doch an vielen anderen Orten lösen die Aufnahmen von Daliah Ziper das urbane Paradoxon des Lichtspendens und selbst doch stets im Dunkeln Verweilens auf sehr poetische Art und Weise.