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Antonia Henschel / Flight

36,00

Ausgezeichnet mit dem red dot award 2009

263 Farbabbildungen
170 x 240 mm, 544 Seiten, Hardcover, Leineneinband
ISBN 978-3-9812294-0-0

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Beschreibung

Wer wissen will, wohin die Reise geht, sollte die Zeichen von Zeit und Raum erkennen können. Eine unverzichtbare Sehhilfe für nah und fern ist da: Flight. In alphabetischer Reihenfolge sind sie aufgelistet, all die Orte, die Antonia Henschel innerhalb eines Jahres bereist hat, von Amsterdam über New York und Stockholm bis Zürich. Hier steht es schwarz auf weiß, klar und schnörkellos, in Versalien und in Helvetica, und doch braucht man eine Weile, um sich einzufinden in die typografischen Brüche. Nur wer es wagt, über die Zeile, ja manchmal auch über die Seite hinweg zu springen, wird mit einem vollständigen Wort belohnt. Erst wenn das Auge trainiert ist, Strukturen wahrzunehmen und Leerstellen zu überbrücken, darf es einen Blick auf die Bilder werfen. In Milano geht der Vorhang auf. Dann folgen Farbfotografien, jeweils auf einer rechten Seite und in satten Farben auf matt gestrichenes Papier gedruckt, die sehsüchtig machen. Diesmal ergibt sich die Ordnung aus der Chronologie der Ereignisse. Die Fotografien erzählen von olivgrünen Uniformen, martialischen Straßenlaternen und aufgesockelten Zierpflanzen in Beijing. Von nicht entzifferbaren Straßenschildern auf der Isle of Wight. Von vereisten Thunfischen, versierten Fensterputzern und roten wie grünen Leitkegeln in Tokio. Vor allem aber von ornamental gepflasterten Bürgersteigen, rautenförmig gemusterten Hausfassaden und rhythmisch wogenden Gardinen. Der Einzelne, sei es ein Soldat, ein Arbeiter oder eine Braut, hat es schwer, sich gegenüber der Übermacht der Farben und Formen zu behaupten, scheint sich nahtlos einzufügen in die Struktur der Landschaft und der Städte. Was Antonia Henschel in gerade einmal 364 Tagen zusammengetragen und auf 554 Seiten ausgebreitet hat, versetzt in Begeisterung und Erstaunen.
Und spart jede Menge Kerosin. Denn warum in die Ferne schweifen, wenn man zu Hause in einem solchen Buch blättern kann? Flug und Flucht darf man getrost Antonia Henschel überlassen. Annette Tietenberg